1962 heiratet sie den Bauingenieur Michael Frías, Trauzeuge ist ihr Onkel, der spätere Präsident Salvador Allende. Im Jahr darauf wird ihre Tochter Paula geboren, 1966 kommt ihr Sohn Nicolás zur Welt.
Als Journalistin setzt sich Allende leidenschaftlich für die Gleichstellung der Frau ein. Zusammen mit anderen Frauenrechtlerinnen gründet sie 1967 Paula, die erste feministische Zeitschrift in Chile. Außerdem schreibt sie Drehbücher für eine Comedy-Sendung, moderiert ihre eigene Talkshow, schreibt Theaterstücke und Musicals – in Chile kennt sie mittlerweile jeder.
Sie ist tief erschüttert, als Salvador Allende am 11. September 1973 von Augusto Pinochet gestürzt wird und kurz darauf stirbt. Dennoch bleibt sie zunächst in Chile und hilft politisch Verfolgten unterzutauchen, bis die Repressionen gegen Andersdenkende sie schließlich ins Exil zwingen. 1975 geht sie mit ihrer Familie nach Caracas, Venezuela. Hier muss sie beruflich wieder von vorne anfangen. Sie arbeitet für wenig Geld als einfache Journalistin.
1981 erfährt sie, dass ihr Großvater im Sterben liegt. Sie kann ihn in Chile nicht besuchen und beschließt, ihm einen langen Brief zu schreiben. An ihrem Küchentisch schreibt sie oft bis tief in die Nacht die Erinnerungen ihrer Familie auf, die untrennbar mit der Geschichte ihres Heimatlandes verwoben sind. Schließlich wird daraus das fünfhundert Seiten lange Manuskript ihres ersten Romans.
Ein Jahr später erscheint Das Geisterhaus und wird zu einem Weltbestseller. Nach dem märchenhaften Erfolg des Romans, der 1993 vom dänischen Regisseur Bille August verfilmt wurde, geht sie ausschließlich ihrer Lieblingsbeschäftigung nach: schreiben, verschiedene Leben erzählen, Geschichten erfinden, versuchen, die Welt ein wenig besser zu verstehen, sowie sich selbst und anderen Kraft zu schenken durch die Schicksale ihrer Figuren. Inzwischen ist das Schreiben mehr als nur eine Leidenschaft für die Autorin: »Es erlaubt mir, das Leben zu ordnen, Ereignisse zu verstehen und untereinander in Verbindung zu bringen, Erinnerungen zu bewahren. Es ist ein Weg, der direkt zur Seele führt.«
Sogar als sie der schlimmste Schicksalsschlag ihres Lebens trifft, der Tod ihrer eigenen Tochter, schreibt sie weiter: Es entsteht Paula (1995), ein äußerst persönliches Bekenntnis, das ihr dabei hilft, ihre tiefe Trauer zu überwinden.
Romane wie Fortunas Tochter (1999), Porträt in Sepia (2001) oder Inés meines Herzens (2007) sind weitere Stationen ihrer literarischen Erfolgsgeschichte. Im Laufe der Jahre erweitert sie ihr schriftstellerisches Repertoire um viele Facetten. Sie schreibt unter anderem Aphrodite (1999), ein Kochbuch voller sinnlicher Anekdoten, Legenden und aphrodisierender Rezepte, Die Abenteuer von Aguila und Jaguar (2009), eine Trilogie von Abenteuergeschichten für Kinder und Jugendliche, sowie den Erzählungsband Ein diskretes Wunder (2010).
Mit dem Historienroman Die Insel unter dem Meer (2011) und Mayas Tagebuch (2012) – bewegend, spannend und mit warmherzigem Humor geschrieben – setzt Isabel Allende ihre unaufhörliche Erfolgsgeschichte fort. 2014 erscheint Amandas Suche, ein Roman über das kostbare Band zwischen Müttern und Töchtern und die lebensrettende Kraft der Familie, im Jahr darauf mit Der japanische Liebhaber ein »großartiges Familienepos« (Bunte).
Dass Isabel Allende immer auch ein Gespür für hochaktuelle Themen hat, das beweist sie einmal mehr in Ein unvergänglicher Sommer (2018), in der sie von Flucht, Verlust und einem späten Neuanfang erzählt. Der Roman wird zum internationalen Bestseller – genauso wie ihr nächster Roman Dieser weite Weg im Jahr 2019.
Mit dem Memoir Was wir Frauen wollen (2021) widmet sich Allende ihrem Lebensthema in besonders persönlicher Weise und legt einen bewegenden feministischen Appell vor. Im Sommer 2022 erscheint Violeta, die inspirierende Geschichte einer eigensinnigen, leidenschaftlichen, humorvollen Frau, deren Leben ein ganzes Jahrhundert umspannt.
Isabel Allende ist eine der weltweit beliebtesten Autorinnen. Ihre Bücher haben sich millionenfach verkauft und sind in mehr als 40 Sprachen übersetztworden. 2018 wurde sie – und damit erstmals jemand aus der spanischsprachigen Welt – für ihr Lebenswerk mit der National Book Award Medal for Distinguished Contribution to American Letters ausgezeichnet. Isabel Allendes gesamtes Werk ist im Suhrkamp Verlag erschienen.